Sonntag, 22. August 2010

Nach einer Woche (2)

Freunde.
Jetzt bin ich schon über eine Woche hier, und will endlich, wie komisch es auch klingen mag, in die Schule. Die letzte Woche war echt zum großen Teil langweilig. Da meine Gasteltern beide arbeiten müssen habe ich einen Großteil der Woche mit meinem Gastbruder zu Hause verbracht. Unser Bewegungsradius war eigentlich nur aus dem Bett zum Kühlschrank, vom Kühlschrank zur Wii, von der Wii in den Pool, vom Pool wieder zum Kühlschrank (gelegentlich auch zum Telefon um Pizza zu ordern), und von da wieder an die Konsole.

Ein Todeskreis. Abgesehen davon habe ich aber auch noch ein bisschen was gemacht.
Zwischendurch dann mit meiner Gastmutter Reisepläne geschmiedet. Über Thanksgiving gehts wahrscheinlich nach San Antonio und Austin, dann kurz vor den Weihnachtsferien vielleicht über ihre Arbeit nach Kalifornien, über Spring Break nach Ohio und am Ende nach Houston und an den Golf. Außerdem wollen wir wohl irgendwie hin und wieder mit billigen Last - Minute - Tickets probieren nach New York oder Chicago fliegen. Mals sehen was davon alles klappt, ich will soviel wie möglich sehen.
Am Dienstag habe ich mit Jonas in Ohio geskypet weil er Geburtstag hatte. Dabei haben wir uns gegenseitig unsere Haustiere vorgestellt und Jonas' Hunde könnten echt Berliner - Töllen sein. Klein und rumkläffend.
Außerdem war die Woche gut um die Gasteltern und alles ein wenig besser kennenzulernen, vielleicht war es dann doch besser, dass die Schule noch nicht sofort angefangen hat. Beide sind wie wirklich sehr nett und mit meiner Gastmutter kann man echt über alles reden. Ich sage nur bei ihr über alles weil man mit ihr auch über das reden kann, was in der Welt passiert. Meinen Gastvater interresiert das, was außerhalb der USA (und meistens auch das was außerhalb von Dallas passiert) nicht im geringsten. Das macht ihn zwar zu keinem schlechten Menschen, jedoch wundere ich mich wie man so durchs Leben kommen kann. Und was mich auch ein wenig nervt ist das in unglaublich großer Masse vorhandene Verblödungsfernsehen. Also wenn ich in Deutschland gucke, was da läuft denke ich mir zum Teil auch nur "Scheiße" aber was hier abgeht ist noch schlimmer. Mein Gastbruder guckt nur "Disney Channel", wo den ganzen Tag diese amerikanischen Serien laufen wo irgendwelche Leute dämliche, unlustige Sachen machen, und im Hintergrund immer ein Lachen eingeblendet wird. Ich finds wannsinnig houmorlos aber er findets witzig. Naja was solls, er ist 11 vielleicht kommt da noch was.
Am Mittwoch hatte ich dann endlich richtig was zu tun. Ich hatte in der Schule mein Gespräch mit meinem Counselor. Ein Counselor ist für eine Masse an Schülern zuständig und legt die Stundenpläne für alle zusammen. Ich habe jedenfalls mit ihr meine Kurse besprochen und habe jetzt folgende Wahl getroffen: Tennis, Survey of Hospitality, Sports Marketing, Spanisch, Englisch, U.S. History und Mathe. Ist glaube ich eine ganz gut und ausgewogene Wahl und was ich einfach mal am besten finde, dass ich jeden Tag um 08:45 Uhr in die Schule komme und erstmal anderhalb Stunden Tennis spielen kann. Im Dezember fange ich dann noch an beim Soccer - Team mitzuspielen, da fängt deren Saison an. Leider konnte ich nicht beides als Unterrichtsfach wählen. Nach dem Gespräch habe ich mir dann erstmal die gesamte Schule angeschaut und meinen Tagesplan durchlaufen, und es ist echt ein Riesenteil. Also ich habe zwischen den Stunden immer sieben Minuten um den Raum zu wechseln und ich könnte mir echt vorstellen, dass das in den ersten Tagen knapp werden könnte. Ansonsten hat die Schule eine riesige Sportanlage, von der alle deutschen Schule nur träumen könnte, was hier aber normal ist. Dann wieder nach Hause und den üblichen Tagesplan fortgesetzt.
Donnerstag wieder zu Hause vergammelt.
Am Freitag mit Josephina in Argentinien geskypet und nach dem Gespräch ein wenig nachdenklich geworden und einfach nur gehofft, dass es bei mir in der Schule ähnlich gut laufen wird. Als ich dann alleine im Haus war, habe ich dann das erste Mal ein wenig Heimweh gehabt, aber das ging dann wieder weg als die Hütte wieder voll wurde. Mein Gastbruder tut mir echt ein wenig leid, er musste die letzte Woche jeden Tag bei über 40 Grad trainieren (Football). Am Freitag gab es dann nach seinem Training ein "Cook - out" mit allen Eltern, Geschwistern etc. Hatte zuerst keine große Lust drauf, weil ich kein Bock hatte so rumgereicht zu werden. War dann aber doch ganz nett. Einige nette Gespräche gehabt mit Leuten, die echt interresiert waren. Jedoch auch das bisher niederschmetternste gehört. Also ich weiß ja nicht was die Kinder hier an den Schulen lernen, jedenfalls hat mich ein Mädchen (würde mal schätzen elf Jahre) gefragt ob Deutschland eigentlich eine große Stadt ist, wo es genau in den USA liegt und warum man da eine andere Sprache spricht. Hat mich leicht beunruhigt.
Heute (Samstag) war dann endlich Wochenende, was bedeutete, dass meine Gasteltern nichtmehr arbeiten müssen und wir was machen würden. Morgens erstmal um halb neun aufgeweckt mit der Ansage "We have to go quick out of the house" Grund: Es roch nach Gas. Ein Riesenaufriss und nachdem so ein Notdienst kam, stellte sich heraus, das ledeglich der Gasbehälter vom BBQ - Grill in der Garage offen gelassen wurde, war man doch von einer geplatzen Gasleitung und einer möglichen Explosion ausgegangen. Danach Richtung Dallas - Downtown gefahren, wo mein Gastbruder ein Footballspiel hatte. Während er sich mit seinem Team warm gemacht hatte, habe ich mich auf dem Campus umgeschaut und es war bisher einer der schönsten Orte, die ich hier gesehen habe. Alles war sehr grün bepflanzt überall junge Leute, die gerade am "Moving Day" ihre Wohnheime wechselten. War echt nett. Fotos sind im Gesichtsbuch.
Danach das Footballspiel bei 43° Grad! Ich glaube ich war das erste Mal in meinem Leben kurz vorm Hitzekollaps und die Spieler haben mir unglaublich Leid getan. Das Spiel finde ich völlig uninterresant. Die Hälfte der Zeit wartet man darauf, dass der Schiedsrichter pfeift, dann rennen alle Spieler aufeinander zu, tacklen denjenigen, der den Football hat um und das Spiel geht von vorne los. Ohne Sinn.
Danach nach Hause und für den Rodeo fertig gemacht. Das ist in so einem traditionellen Ort ein Cowboycontest. Davor kam noch die Schwester meiner Gastmutter und ihr Mann Mike (hatte ich glaub ich schonmal erwähnt). Nachdem die mir bei unserem ersten Treffen ein Handy geschenkt hatten kam Mike diesmal mit einer kompletten Ausrüstung für eben dieses (Mike "Very cheap, very cheap, no problem"). War mir echt ein bisschen unangenehm, und gut das ich meinen eigenen Laptop mithabe, denn die nächste frage war ob ich noch einen brauch, er könne mir einen sehr guten für einen sehr guten Preis kaufen und das wäre auch kein Problem. Fast schon ein wenig zuu nett.
Dann zusammen mit denen losgefahren (Der 14jährige Sohn Kurbey ist zwar fett, hat aber einen echt guten Houmor und ist ebenfalls nett). Beim Rodeo dann das erste Mal auf richtige Texaner getroffen. Los ging das ganze dann mit einer Riesenwilkommensshow und natürlich am Ende dieser die amerikanische Hymne ("And now the most beautiful hymne all over the world of the most beautiful country all over the world"). Komische Situation für mich, da wie als wäre es selbstverständlich die gesamte Halle aufgestanden, die Hand aufs Herz gelegt hat und mitgesungen hat. Ich bin nur aufgestanden und wurde dann von allen Menschen im Umkreis angeschaut. Weiß nicht so recht wie man sich da verhalten soll. Der Rodeocontest bestand aus mehreren Teilen und war glaub ich mein erster kleiner Kulturschock. Zuerst wurde Pferde mit einem Cowboy losgeschickt. Davor wurden sie wild gemacht, damit sie wie die bekloppten rumgesprungen sind und die Aufgabe des Cowboys war es sich so lange wie möglich festzuhalten. Das ging noch so einigermaßen. Schlimm wurde es, als Kälber in die Halle gejagt wurden und die Aufgabe des Cowboys war es, von seinem Pferd auf das Kalb zu springen,den Hals umzudrehen und es komplett zu fesseln. Ich fand das war echt harte Tierqäulerei und war kurz davor rauszugehen. Meine Gastmutter war nach der Show ähnlicher Ansicht, während mein Vater das wie die Masse der schreienden und tobenden Masse voll cool fand.
Jetzt freue ich mich eigentlich nur darauf Montag endlich in die Schule zu gehen und Leute kennenzulernen.
Werde nach der Schulwoche nochmal was schreiben.
Bis dann und wünsche nen guten Schulstart in Deutschland

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